Elara Schatten im Nebel Kapitel 10

Schatten der Verzweiflung

Der Raum war dunkel, abgesehen von dem matten Glühen eines Feuers, das in einem improvisierten Metallfass brannte. Die Flammen warfen flackernde Schatten an die Wände, wo alte, verrottende Stoffbahnen hingen, die die Gruppe vor neugierigen Blicken von außen schützen sollten. Inmitten dieser Szenerie saß der vernarbte Mann Garren auf einem umgedrehten Fass, das ihm als Sitz diente. Sein Gesicht war gezeichnet von unzähligen Linien, die wie ein Netz tiefer Risse wirkten, und seine Augen waren scharf, aber müde. „Wir waren immer die Überbleibsel“, begann er, seine Stimme rau und leise, doch sie trug mühelos durch den Raum. „Die, die niemand wollte. Die, die der Nebel nicht sofort geholt hat, aber trotzdem gezeichnet hat.“ Um ihn herum saßen weitere Gestalten.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 9

Zwischen Schutz und Zweifel

Triggerwarnung – sexualisierte Gewalt (Sollte dieses Kapitel eventuelle Traumatas auslösen, findet Ihr am Ende des Kapitels Adressen und Telefonnummern, an die ihr euch wenden könnt.)

Die Gruppe bewegte sich durch die zerklüfteten Ruinen, ihre Schritte gedämpft von einer dicken Schicht aus Staub und Trümmern. Das Kind in Elaras Armen war wieder in eine unruhige Stille verfallen, und nur das leise Rascheln der Kleidung und das Knirschen von Geröll unter ihren Füßen durchbrachen die bedrückende Stille. Hinter Elara folgte eine Frau mittleren Alters mit scharfem Blick und einer Aura unermüdlicher Wachsamkeit sowie ein junger Mann, der sich eng an sie hielt. Nach einer Weile blieb Elara stehen und drehte sich zu ihnen um. Ihre Augen musterten die beiden Neuzugänge, die sich erst vor kurzem ihrer Gruppe angeschlossen hatten. „Ich habe euch noch nicht nach euren Namen gefragt,“ sagte sie, ihre Stimme ruhig, aber aufmerksam.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 8

Schatten der Vergangenheit

Die Dunkelheit des Tunnels hüllte die Gruppe ein, während sie sich vorsichtig vorwärts tastete. Kaels Laterne war das einzige Licht, das die feuchten Wände erhellte und die Schatten grotesk tanzen ließ. Elara spürte, wie das Gewicht des Kindes in ihren Armen schwerer wurde, oder vielleicht war es nur die Last der Verantwortung, die auf ihr lastete. Jeder Schritt schien unendlich laut in der bedrückenden Stille, die nur von gelegentlichem Tropfen unterbrochen wurde. Kael blieb plötzlich stehen, drehte sich zu ihnen um und sprach leise, aber bestimmt: „Wir müssen hier anhalten. Der nächste Abschnitt ist gefährlich, und wir müssen uns darauf vorbereiten.“ Elara nickte nur stumm, setzte sich auf den kalten Boden und bettete das Kind vorsichtig in eine geschützte Ecke.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 7

Das Flüstern des Nexus

Die Werkstatt von Rurik war nicht mehr weit, doch jeder Schritt dorthin schien schwerer als der letzte. Elara spürte die Last des Kindes in ihren Armen, doch es war nicht das Gewicht allein, das ihre Kräfte erschöpfte. Es war die Atmosphäre der Stadt, die sie auszehrte – der Nebel, der wie ein lebendiges Wesen zu atmen schien, die stumme Bedrohung, die in den Schatten lauerte. Ihre Begleiter bewegten sich leise, ihre Gesichter angespannt, während ihre Blicke immer wieder in die Dunkelheit schweiften. Der junge Mann hielt seine Axt fest umklammert, als wäre er seine letzte Hoffnung. Die Frau trug ihre improvisierte Waffe auf der Schulter, bereit, sie bei der geringsten Gefahr einzusetzen.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 6

Nexus Entscheidung

Elara atmete flach, ihr Blick wechselte zwischen der Lichtgestalt und der pulsierenden Kugel auf dem Altar. Der Nebel um sie herum schien zu vibrieren, die Schatten hielten inne, doch ihre unruhigen Bewegungen zeigten, dass sie nur auf einen Bruchteil einer Sekunde der Unachtsamkeit warteten. Die Worte der Lichtgestalt hallten in ihrem Kopf wider: „Der Nexus kann geschlossen oder entfesselt werden. Wähle weise.“ Was bedeutete weise? Elara spürte, wie ihre Gedanken rasten. Der Nebel, die Schatten, der Altar – alles schien sich zu verbinden, doch die Antworten entzogen sich ihr.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 5

Elaras Rückkehr

Das Licht der Bibliothek schimmerte durch die schmalen Gänge, doch Elara konnte sich nicht entspannen. Die Worte des Nebels hallten noch immer in ihrem Kopf. „Das Siegel bricht.“ Sie wusste, dass jede Sekunde zählte. Lyra hatte ihr noch ein paar letzte Hinweise gegeben, bevor sie die unterirdischen Tunnel Richtung Werkstatt verlassen hatte. Doch die Unruhe ließ nicht nach. Der Weg durch die Tunnelsysteme war bedrückend still. Selbst die gewohnte Feuchtigkeit und das Tropfen des Wassers wirkten jetzt bedrohlich.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 4

Stimmen aus dem Untergrund

Die Welt oberhalb der Erde schien noch immer in einer seltsamen Starre zu verharren, während in den Tiefen Berlins das Herz der Untergrundbewegung schlug. Verborgene Tunnelsysteme und alte Bunker, die einst Zuflucht vor Bombenangriffen boten, waren nun der Sammelpunkt für jene, die sich den Phänomenen des Nebels zu widersetzen suchten. In einem der größeren Räume, dessen Wände von Feuchtigkeit glänzten und an dem der Geruch von Erde und altem Metall hing, hatte sich eine Gruppe aus etwa einem Dutzend Personen versammelt. Flackernde Gaslampen tauchten die Gesichter in ein unstetes Licht, das die Anspannung in den Augen der Anwesenden noch deutlicher machte.

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Elara Schatten im Nebel Kapitel 2

Unruhige Stadt

Die Morgendämmerung brachte keine Erleichterung. Stattdessen legte sich ein schwerer Dunst über Berlin, dichter und undurchdringlicher als je zuvor. Der Nebel, der seit Wochen ein bedrückender Begleiter gewesen war, schien nun fast lebendig zu sein. Er kroch durch die Straßen, füllte die engen Gassen und bedeckte die Plätze wie ein schleichendes Ungeheuer. Doch es war nicht nur der Nebel, der die Stadt verändert hatte. Etwas war erwacht. In den obersten Etagen der verfallenen Hochhäuser des alten Finanzviertels saßen die wenigen verbliebenen Mitglieder der einst einflussreichen Oberschicht. Ihre Prunkvillen waren längst verlassen, geplündert oder vom Nebel verschluckt worden. Jetzt zogen sie sich in die Stärke der Höhe zurück, überzeugt, dass die Gefahr unten lauere. Aus den Fenstern beobachteten sie den Nebel, der wie ein unendliches Meer unter ihnen lag. Doch selbst hier oben spürten sie die Unruhe.

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Elara Schatten im Nebel – Kapitel 1

Die Suchende und der Rufer

Die Morgensonne kämpfte sich mühsam durch die dichten Nebelschwaden, als Elara durch die leeren Straßen Berlins schritt. Ihr Mantel, der mit abgenutzten, aber sorgsam reparierten Nähten versehen war, schützte sie vor der feuchten Kälte. Die Kapuze saß tief über ihrem Gesicht, doch man konnte das glatte, dunkelbraune Haar erahnen, das darunter hervorschaute. Ihre Augen, von einem leuchtenden Grün, schienen alles um sie herum aufmerksam aufzunehmen. Elara war eine junge Frau, kaum älter als 22 Jahre, mit einem schlanken, drahtigen Körper, der von einem Leben voller Bewegung und Entbehrungen zeugte.

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